Wegen den physikalischen Gegebenheiten ist es klar, dass warme Luft nach oben steigt, da sie leichter ist als kalte. Dieser thermische Auftrieb wird von der natürlichen Lüftung benutzt. Auf der Höhe des Bodens werden Zugangsöffnungen für die kältere Zuluft von außen eingebaut, im Dachbereich werden Abgangsöffnungen für die warme Abluft eingebaut.
Bei einem derartigen Höhenunterschied zwischen den Öffnungen entsteht eine effektive und gleichzeitig geräuschlose Kaminwirkung. Diese ist umso kräftiger, je mehr Höhenunterschied die Öffnungen aufzuweisen haben. Die Luftbewegung kann jedoch durch Winddruck von außen gestoppt oder vermindert werden.
Der Luftstrom durch den Glasraum beginnt erst, wenn die Zuluft um etwa 5 Grad Celsius kälter ist als die Luft im Inneren. Aus diesem Grund hat es sich bewährt, die Zuluftöffnung an einem schattigen oder von Gewächsen speziell beschatteten Ort einzuplanen, wenn möglich gar oberhalb eines kleinen Teiches. Damit die kältere Luft die wärmere Luft überall im Wintergarten gleichmäßig ersetzt, sollten die Öffnungen diagonal gegenüberliegend geplant werden. Für die Zuluftöffnungen kommen neben Schiebeöffner meist klappenartige Fenster in Frage. Zudem sollten diese noch mit Insektengitter ausgestattet sein, da sie in Bodennähe liegen und die Luft „ansaugen“. Für die Abluft werden aufklappbare oder verschiebbare Dachflügel beziehungsweise Firstenlüfter verwendet. Bei aufklappbaren Dachflügeln muss unter anderem darauf geachtet werden, dass sie nicht mit einer Außenbeschattung „in Konflikt“ geraten. Auch ohne Regenmelder und in geöffnetem Zustand vor Witterungseinflüssen und stets unerreichbar für ungebetene Gäste ist die Firstenlüftung. Bei dieser Variante ist der Lüftungskasten in die Firstenkonstruktion oder in den Anschluss an das Wohnhaus integriert.
Für Fenster und Lüftungsöffnungen müssen nicht die gleichen Materialien wie für die Tragkonstruktion verwendet werden. Da Fenster keine Stabilitätsfunktionen übernehmen dürfen, müssen sie längst nicht so hohen Anforderungen gerecht werden wie Konstruktionsprofile.
Wie große und wie viele Lüftungsöffnungen sind notwendig?
Es gibt keine festen Regeln für die Dimensionierung der Lüftungsöffnungen. Neben der Himmelsrichtung und der Höhe des Wintergartens muss immer die Temperatur der frischen Luft sowie die Beschattungsart beachtet werden. Bei einer innenliegenden Beschattung ist es sehr wichtig, dass der Zwischenraum zwischen Glas und Sonnenschutz mit frischer Luft gekühlt wird. Dies wird durch zusätzliche Öffnungen erreicht, welche von Anfang an eingeplant werden müssen. Es kann schon mit kleinen, geschickt platzierten Öffnungen für hoch effektiven Luftaustausch gesorgt werden. Bei Unsicherheit sollten tendenziell lieber größere Öffnungen, wie zu kleine gewählt werden. Die Lüftungseinrichtungen sollen sich auf jeden Fall unterschiedlich weit öffnen lassen. Der Luftwechsel kann so genau auf die herrschende Temperatur abgestimmt werden.