Beschattung
des Wintergartens
Grundsätzlich wird zwischen drei Varianten der Wintergartenbeschattung unterschieden.
Außenbeschattung
Eine Außenbeschattung kann in den meisten Fällen relativ einfach montiert werden und kann sich zum Teil bei der architektonischen Einteilung der Fassade nützlich machen. Einen negativen Punkt stellen die Führungsschienen der Beschattungsanlage dar. Sie fallen außen optisch mehr auf, zudem altert das Material durch die Witterung schneller als innen. Bei schlechten Witterungsverhältnissen können Stoffbehänge zudem nicht als Sichtschutz eingesetzt werden. Es gibt verschiedene Systeme. Welches System eignet sich nun außen am Wintergarten am besten? Gewisse Systeme eignen sich nur für die Fassade, andere können wiederum nur im Dachbereich eingesetzt werden.
Rollladen
Der normale Rollladen kommt besonders im senkrechten Bereich in Frage. Einige Modelle sind heutzutage so variabel, dass sie im schrägen Dach eingesetzt werden können. Rollladen bieten auf der einen Seite einen guten Hitzeschutz, auf der anderen Seite lässt sich die Helligkeit allerdings nur ganz grob regulieren. Ein weiterer Nachteil sind die relativ großen Rollladenkasten, die die filigrane Optik der Glaskonstruktion stören können.
Raffstoren
Um eine Überhitzung am effektivsten zu unterbinden, ist der Raffstore die beste Variante. Der Raffstore besitzt eine große wetterfeste Konstruktion. Der große Oberkasten, in welchem sich das komprimierte Lamellenpaket versorgen lässt und der aufwendigere Einsatz im Dachbereich, stellen jedoch Nachteile dar.
Vorteile liegen in den individuell verstellbaren aus Aluminium bestehenden Lamellen. Durch diese kann der Schutz vor Sonneneinstrahlung nach beliebigen Bedürfnissen eingestellt werden und mit einem gleichzeitigen Ausblick nach draußen kombiniert werden.
Markisen
Oft werden Stoffprodukte mit einer breiten Palette an Farben, Muster und Varianten eingesetzt. Sie können dem Haus ein lebhaftes Erscheinen geben. Die Helligkeit bei geschlossenem Stoffstoren hängt von der Farbe und der Art des Stoffes ab. Fassadenmarkisen, die in seitlichen Führungsschienen verlaufen, sind vor allem für den senkrechten Bereich gedacht. Sie können aber auch bei besonders steilen Dächern eingesetzt werden. Für flachere Dachneigungen bietet sich die spezielle Wintergartenmarkise an. Zudem gibt es noch gebogene Anlagen, die Dach und Wand zusammen abdecken können. Von Vorteil sind jedoch getrennte Systeme, die eine flexible Beschattung der gewünschten Flächen zulassen. Markisen können sich durch ein unterstützendes automatisches System mit Sensoren steuern und sich somit auch vor Witterungseinflüssen schützen lassen. Bei allen auf dem Markt erhältlichen Systemen erlaubt die Steuerung jedoch immer auch eine zusätzlich manuelle Bedienung.
Beschattung zwischen den Scheiben
Damit diese Art von Beschattung eingesetzt werden kann, muss schon besonders früh, nämlich bei der Scheibenwahl, darauf geachtet werden. Diese Form von Beschattung ist eine teure Lösung. Das halbtransparente Folienrollo oder die Jalousie im Scheibenzwischenraum eines Mehrscheiben-Isolierglases sind für besondere Einsätze zu gebrauchen. Diese Beschattungsvariante ist ständig sauber, benötigt keine Wartung und Pflege und ist besonders raumsparend.
Der Wirkungsgrad liegt bei 80 bis 90 Prozent. Somit ist die Effizienz wie bei einer Außenbeschattungen. In der Nacht können die integrierten Folien sogar den U-Wert der Scheibe verbessern, das heißt, dass sie zur Isolation beitragen und die Energie im Wintergarten schlechter entweichen lassen. Der Zwischenraum zwischen den beiden Scheiben ist breiter. Somit verbreitert sich das gesamte Mehrscheibenglas. Es ist zwingend erforderlich, dass das Profilsystem an die größere Scheibendicke angepasst wird. Negativ ist, dass im Schadensfall die ganze Scheibe ersetzt werden muss, da Glas und Beschattungseinlage eine Einheit bilden und so höhere Kosten entstehen.
Mit einem Wärmedämmglas mit Edelgasfüllung kann ein U-Wert bis 1.0 W/m2K erreicht werden. Zugleich müssen keinerlei Abstriche wie etwa Schallschutz gemacht werden. Die Folien der Rollos sowie die Lamellen der Jalousien werden mit einem kleinen Elektromotor angetrieben. Bei den einbrennlackierten Aluminium-Lamellen, die allerdings nur im senkrechten Bereich eingesetzt werden können, stehen viele verschiedene Farben zur Verfügung.
Innenbeschattung
Eine Innenbeschattung stört das äußere Erscheinungsbild nicht. Die Innenbeschattung ist dezenter konstruiert, da sie im Inneren liegt und so von Witterungseinflüssen geschützt ist. Die einzelnen Elemente der Beschattung haben kleine Ausmaße, deshalb wirkt eine Innenbeschattung oft leichter und luftiger.
Um eine große Fläche beschatten zu können...
...müssen mehrere Einzelanlagen kombiniert werden. Eine Zusammenfassung zur Gruppenanlage, die zudem motorisch betrieben wird, gibt die geforderte Flexibilität und den Komfort. Eine automatische Steuerung angepasst an die Wetteverhältnisse erhöht jedoch nicht nur den Komfort, sondern schützt die Pflanzen zudem während Abwesenheiten vor zu viel Sonneneinstrahlung. Besonders im Dachbereich sollte beachtet werden, dass ein Abstand zwischen Behang und Scheibe sicherstellt, dass die Warmluft hinter dem Behang abgeführt werden kann und die Scheibe sich nicht zu stark aufheizt oder sogar bricht!
Rollo
Glatte Behängen und diverse Antriebsarten besitzt das bewährte und einfach aufgebaute Rollo aus Kunststoff. Verschiedene Designs und Muster auf den halbtransparenten Stoffen lassen viele Gestaltungsfreiheiten offen. Aluminiumbedampfte Außenseiten und stark reflektierende Folien erhöhen die Wirksamkeit. Ein Nachteil ist jedoch, dass sie dann nicht gewaschen werden können. Die halbtransparenten Folien sind bei Tag durchsichtig, bieten aber trotzdem zuverlässigen Sichtschutz. Negativ ist vor allem die Durchsichtigkeit von außen bei Dunkelheit.
Faltstore
Faltstore erscheinen besonders wohnlich. Feine transparente bis undurchsichtige Stoffe, die zart in Falten gelegt sind, breiten eine lebhafte Struktur vor den Glasflächen aus. In komprimierter Form verschwindet die Anlage fast gänzlich: es entstehen nur kleine Stoffpakete. Zudem können solche Plisseeanlagen auch an dreieckigen, trapezförmigen und anderen speziellen Scheibenformen exakt angepasst werden.
Jalousien
Jalousien sind aus verstellbaren Lamellen aufgebaut. Horizontale Lamellen wirken dabei wohnlich. Besonders beeindruckende Lichteeffekte können mit Vertikal-Jalousien hervorgebracht werden. Senkrecht-Lamellen aus textilen Geweben, Folien oder Aluminium sind an Laufaufhängungen befestigt, die in einer Oberschiene geführt werden und sich komprimieren lassen. Sogar schräge Giebelflächen können damit passend abgedeckt werden.
Plisseeanlagen
Plisseeanlagen werden unter anderem im privaten Bereich gerne als moderner Sicht- und Sonnenschutz direkt auf dem Fensterflügel verwendet. In Wintergärten und Glasanbauten bieten sie sowohl bei den senkrechten als auch bei den schrägen Glasflächen eine sehr gute Beschattung.
Die dekorative Art der Stoffe und der geringe Platzbedarf sind die wesentlichen Merkmale dieses Systems. Im Bereich von Arbeitsplätzen sorgen die besonderen Verosol-Stoffe mit ihrer einseitigen Aluminiumbedampfung für den idealen Blendschutz. Durch die metallisierte Rückseite der Stoffe wird wesentlich mehr Sonnenenergie reflektiert als bei herkömmlichen Stoffen. Das bedeutet geringerer Lichteinfall und damit eine geringere Blendwirkung (z. B. am Bildschirm). Verosol-Plisseeanlagen bieten für nahe zu alle Fensterformen die passende Lösung.
Eine große Auswahl an verschiedenen Modellen ermöglicht die Beschattung von rechteckigen Fensterformen, aber auch von Trapezen, Rundbögen, Dreiecken oder Dachverglasungen. Verosol-Plisseeanlagen können je nach Wunsch mittels Schnurzug, Schiebegriff, Endloszug, Kurbel oder integriertem Elektroantrieb bedient werden. Je nach Verwendung bietet Verosol neben den klassischen aluminiumbedampften Qualitäten auch spezielle Gewebe für Wintergärten oder für den dekorativen Bereich.
Natürliche Beschattung
Die Klimaregulierung eines Wintergartens ist sehr wichtig. Sogar bei einem enorm hohen Luftaustausch können bei einem Südwintergarten im Sommer über 40 Grad Celsius erreicht werden. Selbst in einem „Nord-Wintergarten“ kann die Temperatur über 35 Grad Celsius klettern. An strahlend heißen Sonnentagen kann die Helligkeit insgesamt so intensiv sein, dass eine gewisse Dämpfung des Lichtes gelegen kommt. Bei Dunkelheit kann sich der Sonnenschutz nützlich machen, da er bei eingeschalteter Innenbeleuchtung störende Einblicke von außen verhindert.
Natürliche oder technische Beschattung des Wintergartens?
Bäume oder Sträucher sind vor allem bei Naturfreunden beliebt. Laubbäume schützen den Wintergarten im Sommer vor zu viel Sonneneinwirkung, im Winter lassen sie die Strahlen durch ihr kahles Astwerk passieren und bringen die gefragte Wärme ins Innere. Diese Lösung scheint auf den ersten Blick ideal. Auf den zweiten Blick ist sie oft nicht ganz so vorteilhaft:
- Die Baumkulisse ist oft nie so dicht und hoch, dass alle Glasflächen auch bei wechselndem Sonnenstand beschattet werden.
- frischgepflanzte Bäume brauchen ihre Zeit bis sie eine brauchbare Größe haben.
- Laubbäume tragen im Frühling, wenn die Sonne schon recht stark scheint in unseren Breiten, noch keine Blätter oder nur kleine Blätter.
Natürliche Beschattung als Ergänzung zur technischen Beschattung
Sträucher, die die Luft vor Zuluftöffnungen kühl halten, helfen, einem Wintergarten ein angenehmes und erfrischendes Klima zu schaffen.
Wenn der Wintergarten beheizt ist, sind die Wahlmöglichkeiten stark eingeschränkt. Wenn die Wintergartenwand mindestens die Hälfte (In Zukunft eventuelle Verschärfungen, nicht mehr die Hälfte, sondern schon bei 25%) der kompletten Hausfassade ausmacht, fordert die aktuelle Wärmeschutzverordnung einen sommerlichen Wärmeschutz (siehe Wärmeschutzverordnung). Das heißt Sonnenschutz mit speziell errechenbaren Werten. Wenn der Wintergarten nach Norden ausgerichtet ist oder alle Glasflächen den ganzen Tag über konsequent beschattet sind, erübrigen sich diesen Vorschriften.
Rein theoretisch könnte eine Sonnenschutzverglasung die aktuellen Bestimmungen erfüllen. Diese Verglasung würde gleichzeitig in kühleren Tages- und Jahreszeiten die dann ersehnte Sonnenenergie jedoch reduzieren. Aus diesem Grund ist mit einem flexiblen Beschattungssystem in der Regel besser geraten.
Die Beschattungswirkung – der Abminderungsfaktor z
Ein kleiner z-Wert heißt hohe Wirkung. Wenn der z-Wert gleich 1 ist, besteht kein Sonnenschutz, reduzierte Werte sind demnach Werte unter 1. Die Wärmeschutzverordnung verlangt für den flexiblen Sonneschutz einen z-Wert von mindestens 0,5. Der Gesamtenergiedurchlass der Verglasung inklusive Sonnenschutz kann nach der Formel gtot = g * z errechnet werden.
Eine Außenbeschattung ist effektiver als eine innen angebrachte. Oder anders gesagt: Eine Außenbeschattung hat einen kleineren z-Wert als eine Innenbeschattung. Eine Außenbeschattung blockt zwischen 60 und 80 Prozent der Sonnenenergie ab. Grundsätzlich ist ein heller Schutzbehang wirksamer als ein dunkler. Eine Innenbeschattung blockt nur gerade 30 bis 60 Prozent der Sonnenenergie ab. Durch metallbeschichtete Folien innen vor der Scheibe kann die Effektivität gesteigert werden. Sehr wirkungsvoll sind Systeme im Scheibenzwischenraum eines Mehrfachisolierglases. Sie können einen Wirkungsgrad von 80 Prozent bis 90 Prozent aufweisen.
Eine Außenbeschattung reduziert den größten Teil der solaren Energie bereits außerhalb der Scheiben. Deshalb kann im Wintergarten selbst weniger Sonnenstrahlung in Wärme umgewandelt werden.
Der Vorteil dieser beiden Systeme ist im Sommer in der Dachzone am besten bemerkbar. Im Winter ist diese Technik nicht so von Bedeutung und auch nicht effektiv, da die Sonnenstrahlen tiefer einfallen.
Ein Stoffbehagen im Inneren macht den Wintergarten wohnlich und hält jederzeit unerwünschte Einblicke ab. Wenn die Montage und Wartung eines Aussensystems nicht realisierbar ist, ist ein Innensystem häufig die einzig mögliche Alternative. Die Kombination von verschiedenen Varianten sollte immer durchgedacht werden, sie kann sich auszahlen.